Verzetteln

Immer wieder neige ich dazu mich zu verzetteln. Eigentlich interessiert mich alles. Ich lese gern, stricken mag ich auch und ins Kino könnte ich auch  andauernd gehen. Ja und natürlich schwimmen und auch mal ins Fitnessstudio gehen… Auch für meinen Beruf finde ich dauernd Interessantes, denke mir gerne etwas aus und suche Neuigkeiten. Auch Blogs und Zeitschriften finde ich sehr interessant. Der Garten schreit immer wieder nach Hilfe, Mutti will besucht werden und der neue Herd wünscht sich auch mal heiße Platten.

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Seit den Sommerferien habe ich nun den Versuch gestartet, alle schulischen Arbeiten wirklich nur in der Schule zu machen und erst dann nach Hause zu fahren, wenn alles erledigt ist. Mittlerweile habe ich mir dort schon einen kleinen Arbeitsbereich eingerichtet. Bis jetzt läuft es ganz gut und ich konnte tatsächlich einen Großteil meiner Arbeit dort schaffen.

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Nun muss ich „nur“ noch ein richtig gutes Konzept für mein übriges Leben finden. Vielleicht sollte ich mich nicht so schnell von tollen Ideen anstecken lassen? Einfach das Motto „Weniger ist mehr“ beherzigen?  Einfach einsehen, dass ich niemals Kleider nähen, Wolle spinnen, beeindruckende Fotos machen oder wunderschöne Aquarelle  malen werde?

Wie macht ihr das so mit der Vielfalt des Lebens? Ich lese jetzt solange schon mal. Oder soll ich erst die Blumen umtopfen?

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20 Gedanken zu “Verzetteln

  1. Willkommen im Klub! Das ist wohl das Los von offenen, vielseitig interessierten und kreativ begabten Menschen: der Tag ist immer zu kurz.
    Manchmal fühle ich mich von meinen eigenen Ideen gehetzt wie ein gejagter Hase. Dann werde ich unausstehlich, weil ich mich selbst völlig unzureichend finde. Ich habe ja nicht geschafft, was ich mir so vor genommen hatte. Dass das Problem nicht meine mangelnde Fähigkeit sondern meine zu große Ideenkiste ist – geschenkt. Das kann ich denken, es fühlt sich aber dennoch ganz anders an.
    Den Brotjob (den ich seit dem Umzug nicht mehr habe) habe ich konsequent nur in der Firma gemacht – vom Rufdiensttelefon und dem Nottelefon mal abgesehen, aber das konnte ich auch immer mal wieder aus machen – wir waren ja zwei Chefs.
    Den Butterjob kann ich je nach Akten- und Auftragslage gut steuern, der wird mir komischerweise auch nie zu viel. Den liebe ich einfach.
    Für die Familie bin ich schon viel da, aber nicht so, dass ich der Diener aller bin, sondern eher, wir machen was gemeinsam. Die Kinder sind beide aus dem Haus – du weißt ja, wie das dann geht. Und Mama bleibt man irgendwie immer.
    Für alle anderen: ich kann auch gut Nein sagen. Lieber ehrlich nein als unehrlich ja und dann die anderen hängen lassen. Das wissen meine Freunde inzwischen gut zu schätzen: nein heißt nein und ja heißt ja, da kann man sich drauf verlassen!
    Was unbedingt wieder Struktur bekommen muss, sind Sport- und Freizeitaktivitäten. Da schiebe ich das momentane Chaos auf den gerade stattgefundenen Umzug. Und da gilt, auch wenn es furchtbar schade ist: PRIORITÄTEN setzen. Und sind die einmal fest gelegt, dann trauere ich einem Projekt, was nicht statt finden wird, auch nicht mehr nach. Es war ja nicht wichtig, gut oder prägnant genug, dass es auf der Liste nach oben gerutscht ist.
    Damit hast du auch schon meinen Lösungsansatz: ich liebe Listen. Was getan ist oder was nie mehr getan werde wird, kommt runter und belastet mich dann auch nicht mehr (soweit die Theorie – klappt aber nach jahrelanger Übung schon ganz gut).
    Ich werde also in meinem Leben keine Socken stricken oder Pullover (eine Mütze pro Winter für das Kind reicht) und auch nie das Plaid. Ich werde keine Aquarelle mehr malen und die Farbe irgendwann weg werfen. Ich werde auch nie einen Vorzeigegarten haben und nie ein Café eröffnen.
    Und genau so wenig werde ich einen professionellen Blog schreiben. Selbst die Fotos sind nur für mich und meine Bekannten (also wenn du mal eins brauchst …) und werden nie für eine Ausstellung taugen.
    Aber meine Kleider werde ich weiter (wieder) selber nähen, hin und wieder neue Muffins ausdenken und ein paar Reisen machen, Galerien anschauen und in die Berge (also die ganz hohen) kraxeln.

    Natürlich könnte ich alles andere auch tun, die Fähigkeiten hätte ich sicher. Aber um alles nach meinen Ansprüchen gut zu machen, fehlt die Zeit und also mache ich nur das, was mir wirklich wichtig ist.
    Schon alleine diese grobe Vorsortierung macht glücklich und befreit.

    Und der Schritt dahin ist (retrospektiv) nicht halb so schwer, wie vorher gedacht.

    Grüße! N.

    • Erstmal danke für deine ausführliche Antwort. Grob vorsortieren, das ist wichtig, zum Teil habe ich es auch schon gemacht (kein Chor mehr,keine Geschichten etc. mehr schreiben). Aber da muss ich noch weiter dran arbeiten, das Leben ist einfach zu kurz, um sich zu verzetteln. Statt auf die Berge zu kraxeln, was man als Flachländer natürlich nicht leiden kann;-), werde ich weiterhin schöne Radtouren machen und versuchen Bewegung und Kultur zu verbinden… ach ja…und wenn die Familie ruft, geht das natürlich immer vor!

  2. ja das kenn ich, allerdings bin ich gut im aufschieben und seit ich keine familie mehr „an der backe“ habe, stört das auch keinen. klar verabschiede ich mich von manchen ideen, ich werde wohl vorläufig nicht saxophon spielen lernen und auch (nicht mehr) ehrenamtlich im sozialkaufhaus helfen. allerdings wachsen laufend neue ideen wie unkraut aus dem boden, urban knitting oder guierillagardening find ich klasse. ob ich’s machen werde, mal sehen. wenn nicht halt was anderes.
    sei froh, dass dir nie langweilig ist und eine gute idee ist auf jeden fall sich das zuhause von beruflicher arbeit frei zu halten.
    lieben gruß von sabine

      • Ich denke, nicht unbedingt des www. Wenn es das nicht gäbe, würden wir die Inspirationen eben woanders her bekommen. Aber Sabins sagt es ganz richtig: du schlägst einen Kopf ab und sieben neue wachsen nach.

  3. Ich bin oft genug noch am Kämpfen mit meinem Selbstmanagement. Sammeln, archivieren, nicht vergessen wollen, es mal brauchen können, entscheiden müssen – alles das frißt eine unmenge Zeit. Früher ohne Compi und www war ich darauf angewiesen, und heute muss ich es mir abgewöhnen. Ich übe noch und langsam werde ich dabei gelassener.

  4. Ich könnte jetzt auch schreiben: Willkommen im Club 😉 Und wenn du bei mir öfters liest, dann weißt du es ja auch (das ich so bin und wie ich das versuche zu steuern).
    Ein Buch von Barbra Sher
    http://www.amazon.de/musst-nicht-entscheiden-tausend-Tr%C3%A4ume/dp/3423347406/ref=sr_1_sc_2?ie=UTF8&qid=1346090514&sr=8-2-spell
    hat mir die Erkenntnis verschafft, dass es solche Menschen gibt, dass es normal ist und wie man eventuell damit umgehen kann.

    Bei mir hat sich folgendes herauskristallisiert: von einigen Dingen habe ich endgültig Abschied genommen. Ich werde keine Pullover mehr stricken, ich werde keine Gitarre mehr spielen (verkauft) und auch keinen Jazztanz mehr lernen. Die vielen, vielen Sachen, die übrig bleiben, schreibe ich auf, damit ich das Gefühl habe, dass kein Projekt verloren geht. und dann nehme ich mir jeden Monat was Bestimmtes vor (manchmal auch nicht). Das tut gut, meine Monatsprojekte.

  5. Liebe Rana,
    ich kann nur viel zu gut verstehen, denn ich empfinde das Leben auch viel zu kurz für alles, was ich gerne noch machen möchte.
    Und leider kann ich dir gar kein Erfolgsrezept bieten, so wie Nelja oben.
    Aber ich überdenke auch hin und wieder meine Zeiträuber, bzw. muss einfach lernen, Familienmitglieder in häusliche Arbeiten mit einzubeziehen.
    Dann gibt es wieder Tage, da hilft alles nichts und man nur noch nach Prioritätenliste arbeiten.
    Eigentlich auch wieder schön, wenn man ein erfülltes Leben hat.
    Oder ?

  6. Genau!! dazu lese ich gerade ein Buch, das da heißt: „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ von Barbara Sher! LIes es! Es wird dir aus der Seele sprechen. Viele Grüße, Cali

  7. Ach, liebe Rana, ich kann auch so vieles nicht tun – aus den verschiedensten Gründen, aber das ist nicht weiter schlimm. Ich lese eben dann ab und zu bei anderen.
    Liebe Grüße von der Gudrun

  8. Alles total durchorganisiert mag ich persönlich gar nicht. Ich suche mir drei bis fünf ganz wichtige Themen für den Tag heraus. Einen Teil des Tages brauche ich für Machen-dürfen-zu-was-ich-grade-Lust-habe. Wenn das dann grade Blumen umtopfen ist, wird das gemacht.
    Und dann, habe ich mir angewöhnt – Dinge auch mal einfach liegen zu lassen. Und ein Bewegungselemt braucht auch noch Platz. Gymnastik, Schwimmen, radeln…… Ja, der Tag ist zu kurz. 🙂

  9. Ich versuche immer, möglichst wenig fest einzuplanen. Für die Zeit dazwischen gilt dann einfach, eines nach dem anderen zu erledigen. Natürlich bleibt da immer Einiges liegen….
    Gebloggt wird eigentlich nur abends, da mich das abendliche Fernsehprogramm (des Gatten) nur manchmal interessiert. Noch habe ich die Hoffnung, dass ich irgendwann einmal (wenn ich mal nicht mehr arbeite) mehr Zeit für mich haben werde.
    Grüßle Bellana

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